Geschlossene Mannschaftsleistung, diskussionsloser Derbysieg
Derbys haben eigene Gesetze. So alt diese Fußball Weisheit auch sein mag, sie ist korrekt und stimmte in der Vergangenheit ganz besonders für die Seederbys zwischen Männedorf und Stäfa. Manche Austragung war dramatisch und der Ausgang stets offen. An diesem Sonntag hingegen gab es von Beginn weg keinen Zweifel, wer in diese Partie als Sieger vom Platz geht. Nach einem schmeichelhaften Remis zur Pause erhöhte der FC Stäfa in der zweiten Halbzeit die Schlagzahl und scorte durch Eichenberger, Kelterborn und Hauck zum diskussionslosen Derby-Sieg.
Die Stäfner Fans liessen sich an diesem Sonntag etwas Besonderes einfallen. Einen Fan Marsch von Stäfa auf den Sportplatz Wydenbad. Und so trafen kurz vor Spielbeginn rund 50 Fans ein und feuerten die sich aufwärmende Elf an. Eine im Schweizer Amateurfussball wohl einmalige Aktion der Supporter rund um die Fanvereinigung des „Scharfen Egge“.
Die Fanaktion schien der Mannschaft von Urs Fritschi Energie zu geben. Stäfa brauchte genau 12 Sekunden bis Hauck allein vor Lobnik auftauchte und die Gäste in Führung hätte bringen können. Das wäre ein Start nach Mass gewesen. Stäfa startete bissig in die Partie, bissig wie auch der Wind, der zu Beginn der Partie über den Sportplatz wehte. Es dauerte 7 Minuten bis Männedorf erstmals in die Nähe des Strafraums kam. Serra konnte nur noch mit einem Foul gebremst werden. Der Freistoss von Braunschweig wurde aber sichere Beute von Goali Fischer. Beim kurz darauf erfolgten Kopfball von Bochicchio wäre er aber geschlagen gewesen. Der Ball segelte zum Glück knapp über das Tor des Stäfner Schlussmanns. Ebenso knapp pfiff auch Elmers Geschoss kurz darauf über die Querlatte. Es entwickelte sich ein ausgeglichenes, attraktives Seederby. Beide Mannschaften spielten nach vorne und suchten die Führungen, der letzte Pass wurde aber meistens zu unsauber gespielt und so blieben eigentliche Chancen lange Mangelware. Die Abwehrreihen standen sicher und im Mittelfeld neutralisierte man sich weitgehend, weil beide Equipen verbissen um jeden Meter kämpften. Typisch für solche Partien sind dann die langen Bälle, die jedoch meistens vom Winde verweht werden und selten den Adressaten finden.
Einen Adressaten fand dann aber Elmer nach 30 Minuten in der Person von Eichenberger. Dieser köpfelte Elmers Flanke knapp am Pfosten vorbei. Und 3 Minuten später ging es für einmal sehr schnell. Fischers Auskick erlief Hauck und hämmerte das Leder alleine vor Lobnik ins Aussennetz. Die Gastgeber hätten sich über einen Rückstand nicht beklagen dürfen. Die Stäfner waren zielstrebiger, torgefährlicher und hätten sich die Führung zur Pause verdient. So aber ging es mit einem 0:0 in die Kabine.
Die erste Aktion der 2. Halbzeit gehörte Männedorf. Nach einer missglückten Abwehr segelte Serras Weitschuss knapp über die Latte. Und dann wurde die Partie so richtig lanciert. Nach einem Freistoss von Elmer in der 49. Minute köpfelte Eichenberger in die Maschen zum vielumjubelten Führungstreffer für die Schwarz-Weissen. Beim Gegentreffer sah Torhüter Lobnik nicht glücklich aus indem er Elmers Flanke unterlief, rette er 5 Minuten später jedoch mirakulös gegen Krams Abschluss. Wie er diesen Ball aus der Ecke fischte sucht seinesgleichen und der Stäfner Torjubel blieb Zuschauer und Spieler buchstäblich im Hals stecken. Stäfa war nun klar Feldüberlegen und Männedorf fand kein Rezept gegen den starken Stäfner Defensivverbund um die Viererkette von Eichenberger/Reidt/Wymann/Roth. Es war deshalb folgerichtige, dass der nächste Treffer Stäfa erzielte. Der kurz zuvor eingewechselte Kelterborn schob aus 16 Metern den Querpass von Hauck alleine vor Lobnik überlegt zur 0:2 Führung ein. Die Partie glich sich nun aus, Stäfa besass aber weiterhin die klareren Chancen und Gelb-Schwarz konnte sich bei Ihrem Torwart bedanken, dass die Partie nicht längst entschieden war. Stäfa versemmelte in dieser Phase zahlreiche Hochkaräter. Aber weder Kelterborn, Kram noch Hauck vermochten Ihre Gelegenheiten zu nutzen und so blieb stets eine Prise Restspannung im Spiel. Diese beendete dann aber Hauck in der 79. Minute, indem er sich mit einem trockenen Antritt am Verteidiger vorbeischob und das Leder humorlos unter die Latte zimmerte. Die letzten Minuten spielte die Fritschi Elf souverän runter und entschied das Derby diskussionslos für sich. Die ausgelassene Feier vor der Stäfner Fankurve war verdienter Lohn für alle Spieler. So eine Stimmung erlebt ein Amateursportler nicht oft, eigentlich nie, es sei denn, er spielt in der 1. Mannschaft des FC Stäfa
FC Männedorf : FC Stäfa I
Wydebad : 300 Zuschauer
Tore: 84. Eichenberger 0:1, 54. Kelterborn 0:2, 79. Hauck 0:3.
Stäfa: Fischer, Eichenberger, Reidt, Roth, Elmer, Wymann, Kohler, (75. Lederer), Lechner (45. Kram), Hauck, Dietrich (52. Kelterborn), Bühler (75. Ragnacci)
Männedorf: Lobnik, Lehmann, Forster, Roldan, Bochicchio, Braunschweig, Serra, Klauser, Maurer, Bochicchio N, Bochicchio I
Bemerkungen:
Verwarnungen: 23. Maurer (M), 66. Eichenberger (S)
(mk)